ABC der Siebträgermaschinen

Von „A“ wir Aufheizzeit über „H“ wie Hysterese bis „P“ wie Pressostat: Beim Kauf einer Espressomaschine, auch Siebträgermaschine genannt, tauchen eine Vielzahl von Fremdworten und Begriffen auf. Wir erklären die Wichtigsten in dieser Übersicht.

Von Christopher Braemer

Du bist gerade dabei, vor dem Kauf einer neuen Espressomaschine zu recherchieren – und dabei erschlagen dich die vielen neuen Begriffe? Dann bist du in diesem Artikel richtig. Wir wollen die wichtigsten Begriffe rund um Siebträgermaschinen erklären. Was sich hinter den Begriffen Einkreiser, Zweikreiser, Thermoblock und Dualboilern verbirgt, haben wir bereits in diesem Text beschrieben.

Aufheizzeit

Die Aufheizzeit seiner Maschine zu kennen ist gerade für Frühaufsteher wichtig. Erst wenn die Brühgruppe richtig heiß ist, kannst du loslegen. Die Aufheizzeit hängt von der Größe des Kessels ab. Sie liegt in der Regel bei 15-30 Minuten (eine Ausnahme ist beispielsweise die Eagle One Prima mit einer Aufheizzeit von 6-8 Minuten). Um diese zu umgehen, könnte man die altbewährte Zeitschaltuhr nutzen, um jeden Morgen pünktlich vor der Arbeit seinen Kaffee zu genießen. Maschinen mit Thermoblock sind viel schneller (auf Kosten der Qualität) aufheizbar, da sie keinen Kessel haben – sie sind bereits bei unter 5 Minuten einsatzbereit. Da braucht es auch keine Zeitschaltuhr.

Blindsieb

Um die fettig-öligen Rückstande in deiner Maschine zu beseitigen, benötigst du ein Blindsieb. Es kommt zum Einsatz, wenn das Durchspülen mit heißem Wasser nicht mehr hilft. Das Blindsieb ermöglicht das sogenannte Backflushing, denn es lässt kein Wasser durch. Setzt du es in deinen Siebträger ein und presst es mit Druck durch den Siebträger, trifft das Wasser auf das Blindsieb, wo es keinen Durchlass findet. Das Wasser wird zurück in die Brühgruppe gedrückt. Dafür gibt es ein speziell entwickeltes Reinigungsmittel, das auch stärkste Rückstände beseitigt.          

Boiler

Der Kessel (englisch: Boiler) ist die Schaltzentrale deiner Maschine. Er erhitzt Wasser für deinen Espresso (Brühboiler) oder den Dampf für deinen Milchschaum (Dampfboiler). Es gibt verschiedene Arten von Kesseln: Einkreiser (ein Kessel) und Zweikreiser (ein Kessel mit Wärmetauscher) und Dualboiler (zwei Kessel). Möchtest du nur morgens einen Espresso trinken, reicht dir ein Einkreiser mit einem kleinen Kessel. Willst du aber regelmäßig eine größere Gruppe von Freunden oder Familienmitgleidern bedienen und auch Milchgetränke zubereiten, benötigst du einen Zweikreiser oder einen Dualboiler mit einem größeren Kessel. Mehr Informationen findest du hier.

Brühgruppe Faema E61

Die legendäre Faema E61 wurde im Jahr 1961 von einem gewissen Ernesto Valente kreiert. Damit hat er einen Standard geschaffen, der sich bis heute auch nach über 60 Jahren in zahlreichen Maschinen bewährt hat: die E61 Brühgrüppe. Sie ermöglicht durch ein smartes System, dass eine kleinere Menge Wasser – vor dem eigentlichen Druckaufbau – auf das Kaffeepulver trifft. Das nennt man im Fachsprech Pre-Infusion. Dadurch wird gewährleistet, dass das Kaffeepulver im Siebträger gleichmäßig eingeweicht wird und somit die Gefahr vom „Channeling“ verringert wird. Die altbewährte E61 Brühgruppe ist auch nach über 60 Jahren der Standard bei vielen Espressomaschinen, denn sie ermöglicht eine konstante Temperatur und eine gleichmäßige Extraktion. Die Faema E61 Brühgruppe baut den notwendigen Druck von 9 bar auf, der für die Zubereitung eines Espressos so wichtig ist.

Channeling

 Channeling bedeutet, dass sich das mit Druck durch das Kaffeemehl gepumpte Wasser den Weg durch einen oder mehrere Kanäle sucht. Es findet also keine gleichmäßige Extraktion statt, was sich negativ auf den Geschmack auswirkt.

Gehäuse

Wichtig zudem ist, aus welchem Material das Gehäuse der Maschine gefertigt ist. Hierbei sind Edelstahl und Kupfer insgesamt hochwertiger als Aluminium oder Kunststoff.

Handhebelmaschine

 Handhebelmaschinen sind ganz klar etwas für Liebhaber der Nostalgie: Statt durch eine Maschine wird der Brühdruck in diesen Maschinen durch Muskelkraft erzeugt, um heißes Wasser durch das Kaffeemehl fließen zu lassen. Es ist eine spezielle und sehr ursprüngliche Bauart von Brühgruppen.

Hysterese

Eine Hysterese bezeichnet die Spannweite oder den Aktionsradius, der sich durch Thermostate (Bimetallschalter bei Einkreismaschinen) ergibt. Eine geringe Hysterese bedeutet eine geringe Spannweite. Das heißt die Kesseltemperatur kann genauer eingehalten werden. Eine große Hysterese hingegen eine große Spannweite, hier empfiehlt sich ein PID-Regler, da Geräte mit geringer Hysterese sehr teuer sind.

Kesselmaterial

 Vor allem Kupfer, Edelstahl, Messing (Legierung aus Kupfer und Zink) sind verbreitet, seltener kommen Aluminiumkessel vor. Kupfer und Messing haben eine größere Tradition. Aber Edelstahl wird immer beliebter, es ist günstiger im Einkauf als Kupfer und Messing und am geschmacksneutralsten, da es nicht chemisch reagiert. Kupferkessel sind hochwertig, etwas teurer, leicht zu bearbeiten und haben thermisch gute Eigenschaften – aber neigen etwas mehr zu Kalkablagerungen als Maschinen mit Edelstahlkessel. Messingkessel haben ähnliche Eigenschaften wie Kessel aus Kupfer, sind aber etwas härter als Kupfer und lassen sich noch besser verarbeiten.

Kesselgröße

Wie viele Espressi können am Stück gezogen werden? Das entscheidet die Kesselgröße. Je größer der Kessel, desto mehr Wasser in gleicher Temperatur steht bereit. Kleinere Kessel hingegen haben den Vorteil, dass sie schneller aufheizen.

Manometer

 Ein Manometer ist ein Druckmessgerät. Es zeigt an, wie viel Druck im Kessel vorherrscht oder mit wie viel Druck das Wasser durch das Kaffeemehl gedrückt wird. Der richtige Druck für einen Espresso beträgt 9 bar.

PID-Steuerung

Das Kürzel „PID“ steht für Proportional-Integral-Differential. Die PID-Steuerung sorgt dafür, dass die tatsächliche mit der gewünschten Temperatur übereinstimmt, indem sie beide Temperaturen kontinuierlich vergleicht und somit für die gewünschte Brühwassertemperatur sorgt. Das Ziel der PID-Steuerung ist es, eine konstante Brühtemperatur zu halten, denn diese ist der Schlüssel zum guten Geschmack.

Preinfusion (Vorbrühen)

 Vor dem eigentlichen Druckaufbau wird das Kaffeemehl in der Brühgruppe angefeuchtet. Das bewirkt, dass das Kaffeemehl sich festigt, bevor der Druckaufbau mit 9 Bar beginnt. Somit wird durch die Preinfusion für eine bessere Extraktion der Aromastoffe gesorgt und Channeling vermieden.

Pressostat

 Das Pressostat ist ein Druckregler, der sich im Kessel von Zweikreisern oder im Dampfkessel von Dualboilern befindet. Bei zu hohem Druck trennt er die Heizspirale im Kessel vom Stromkreis. Bei zu niedrigem Druck hingegen wird die Heizung über das Pressostat erneut eingeschaltet.

58mm Siebträger

Einige Geräte bieten heutzutage Siebträger einer kleineren Größe an, aber der Industriestandard bei Siebträgern ist ein Durchmesser von 58 mm. Für diese gibt es eine größere Auswahl an Ersatzteilen und Tampern.