Ratgeber: Welche Siebträgermaschine für Zuhause?

Die breite Auswahl am Markt macht den Kauf einer Siebträgermaschine zu einer echten Herausforderung. In diesem Ratgeber erklären wir dir, welche grundlegenden Typen von Siebträgern es gibt und worauf du beim Kauf unbedingt achten solltest.

von Christopher Braemer

Du willst deine Freunde und Familie zu Hause mit leckerem Kaffee beglücken und denkst gerade darüber nach, dir eine Siebträgermaschine zuzulegen. „Doch welche Maschine passt zu mir?“, fragst du dich jetzt. Die Antwort: Welche Maschine für dich in Frage kommt, das hängt ganz von deinen Bedürfnissen ab. Mit einem Einkreiser bist du gut beraten, wenn du nur Espresso zubereiten willst. Ein Zweikreiser hingegen eignet sich für Kaffeefreunde, die viele leckere Milchgetränke zubereiten wollen.

Und mit einem Dualboiler erhältst du die Königsklasse der Siebträgermaschinen, die höchste Ansprüche an Präzision, Konstanz und Leistungen erfüllt. Doch was ist der genaue Unterschied zwischen Einkreiser, Zweikreiser und Dualboiler? Was sind Thermoblockmaschinen? Und welche Maschinen würden wir empfehlen? Dieser Ratgeber soll Licht ins Dunkel bringen und Dir etwas Know-How vor dem Kauf Deiner neuen Espressomaschine vermitteln.

1 Einkreis-
maschinen

Erklärung

Bei einem sogenannten Einkreiser gibt es – wie der Name schon sagt – nur einen Wasserkreislauf. Das Ganze spielt sich ab in einem einzigen Kessel, der das Wasser aus dem Wassertank zieht und erhitzt. In diesem Kessel wird nämlich Wasser für das Brühen deines Espressos und für den Dampf deiner Milch erhitzt. Das geht natürlich nicht gleichzeitig, da es nur einen Kessel und einen Wasserkreislauf gibt.

Temperatur
Deswegen müsstest du, wenn du einen Espresso (Temperatur: 88 bis 94 Grad) zubereiten möchtest und nun Milch beispielsweise für einen Cappuccino aufschäumen willst, in den Dampfmodus umschalten, das Wasser muss stark aufgeheizt werden. Hierbei liegt die Temperatur bei um die 110 bis zu 130 Grad. Willst du nun einen neuen Espresso zubereiten, geht es zurück in den Brühmodus, das Wasser muss abkühlen. Das Umschalten dauert immer eine Weile, du solltest also geduldig sein, wenn du dir einen Einkreiser zulegen willst.

Pros und Contra
Einkreislaufmaschinen kommen ohne das Abkühlen und Aufheizen des Wassers, also das Umschalten, nicht aus. Dafür ist ihre Bauweise einfacher und somit auch ihre Pflege, Wartung und Reparatur. Sie erzielen eine stabile Espressoqualität und sind zudem günstiger als Zweikreislaufmaschinen oder Dualboiler.


Jedoch ist es beispielsweise bei einem Treffen zu Hause mit mehreren Personen, die Milchgetränke lieben, unkomfortabel, eine Einkreismaschine zu nutzen, da die Wartezeit beim Umschalten vom Brüh- in den Dampfmodus einfach zu lang dauert. Für ungeduldige Barista empfiehlt sich also ein Zweikreiser oder ein Dualboiler.

Beispiele Einkreislaufmaschinen:

  • Rancilio Silvia

  • ECM Casa V

2 Thermoblock-
maschinen

Erklärung

Thermoblockmaschinen sind sehr verbreitet und gehören zur Untergruppe der Einkreismaschinen. Sie funktionieren ganz ohne Kessel und grundlegend wie ein Durchlauferhitzer: Das Wasser fließt hierbei nicht durch einen Kessel, sondern durch ein langes Rohr, das spiralförmig aufgewickelt ist und sich in einem Aluminiumblock befindet. Durch einen simplen Heizstab wird es erhitzt. Thermoblockmaschinen werden dadurch sehr schnell warm.

Pro und Contra
Der klare Vorteil ist, dass die Thermoblockmaschine schnell einsatzbereit ist. Also wenn es morgens bei dir mal schnell gehen muss und du nicht lange warten willst, bis deine Maschine mit Kessel warm geworden ist (normalerweise dauert das bei Einkreisern, Zweikreisern und Dualboilern 6-20 Minuten), empfiehlt sich eine Thermoblockmaschine. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese weniger kalkanfällig ist, da das Wasser nach jeder Benutzung wieder raus aus dem Thermoblock rein in den Wassertank geleitet wird. Es gibt jedoch auch zahlreiche Nachteile, weswegen wir auf jeden Fall Maschinen mit Kessel empfehlen.

Die Nachteile von Thermoblockmaschinen sind nicht von der Hand zu weisen: Die Brühtemperatur ist oft nicht stabil, da sie von der Durchlaufgeschwindigkeit abhängt. Beispielsweise bei zu grob gemahlenen Bohnen im Siebträger kann die Maschine zu schnell durchlaufen – in diesem Fall wird das Wasser nicht heiß genug. Bei zu fein gemahlenen Bohnen hingegen läuft sie zu langsam durch – und dein Espresso verbrennt, weil das Wasser zu heiß wird. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Aufschäumen von Milch lange dauert, der Milchschaum wässriger ist und weniger Druck hat. Somit kann kein schöner, cremiger Milchschaum beispielsweise für deinen Flat White entstehen. Selbst mit einer Aufschäumhilfe gelingt dir der Milchschaum nicht so gut wie mit Einkreisern, Zweikreisern oder Dualboilern. Deswegen können wir dir an dieser Stelle keine Maschinen empfehlen.

3 Zweikreis-
maschinen

Erklärung:

Zwei Kreisläufe in einem Kessel – das bieten sogenannte Zweikreismaschinen oder Zweikreiser. Dabei werden dir als Home Barista lange Wartezeiten wie beim Einkreiser erspart, da zwei Kreisläufe für Brühen (Kaffee) und Dampf (Milch) bereitstehen.

Wie funktioniert das konkret? Das Ganze funktioniert mit einem sogenannten Wärmetauscher. Bei einem Wärmetauscher, oft auch als Wärmeübertrager bezeichnet, wird thermische Energie von einer Quelle auf eine andere übertragen. Also vom Medium mit der höheren Temperatur auf das Medium mit der geringeren Temperatur.

Milchschäumen und Temperatur

Im Zweikreiser gibt es im Kessel – mit Wasser gefüllt (120 Grad) – einen Wärmetauscher, eine Art Wärmekammer in Form eines Rohrs, das durch den Kessel führt.

Durch dieses Rohr wird kaltes Wasser aus dem Wassertank für das Brühen deines Espressos geführt und auf etwa 88-94 Grad erhitzt, ideal zum Brühen deines Espressos zu Hause. Mit einer Zweikreismaschine kannst du gleichzeitig Espresso zubereiten und Milch aufschäumen, was perfekt ist, wenn du viele schöne Milchgetränke zubereiten möchtest. 

Pros und Contra
Es sind praktische Maschinen: Mit einer Zweikreismaschine kannst du gleichzeitig Espresso zubereiten und Milch aufbrühen. Zudem erlauben sie mehrere Brühvorgänge hintereinander – ohne einen großen Temperaturverlust. Die perfekte Wahl für Espresso, Flat White oder Cappuccino. Ein Nachteil ist die längere Aufheizzeit.

Ein weiter Nachteil: Wenn über längere Zeit kein Espresso gezogen wird, erhitzt sich das Wasser im Wärmetauscher auf die Temperatur im Kessel (zirka 120 Grad). Das ist für einen Espresso allerdings viel zu heiß. Deswegen solltest du einen Cooling Flush tätigen – also Wasser über deine Brühgruppe ablassen, sodass sich der Wärmetauscher wieder mit kaltem Wasser füllen und es erneut aufheizen (88-94 Grad) kann.

Optionen bei Zweikreislaufmaschinen:

PID-Temperatursteuerung
Das Kürzel „PID“ steht für Proportional-Integral-Differential. Die PID-Steuerung sorgt dafür, dass die tatsächliche mit der gewünschten Temperatur übereinstimmt, indem sie beide Temperaturen kontinuierlich vergleicht und somit für die gewünschte Brühwassertemperatur sorgt. Das Ziel der PID-Steuerung ist es, eine konstante Brühtemperatur zu halten, denn diese ist der Schlüssel zum guten Geschmack.

Vibrationspumpe
Eine Vibrationspumpe ist die etwas preiswertere und zugleich lautere Variante, um den notwendigen Brühdruck in der Espressomaschine zu erzeugen. Erfunden in den 1970er Jahren von der Firma Ulka, wurden so Espressomaschinen für den Heimgebrauch erschwinglich. Die Vibrationspumpe ist weit verbreitet unter Haushaltsmaschinen, steht der Rotationspumpe geschmacklich allerdings in nichts nach. Funktionsweise: Durch das Schwingen eines Kolbens wird der Druck erzeugt. Das ist deutlich hörbar, weswegen oft Gummi zum Dämpfen des Sounds eingesetzt wird. Trotzdem bleibt das Geräusch beim Brühen deutlich hörbar.

 Rotationspumpe
Bei der Rotationspumpe gibt es einen entscheidenden Vorteil: Der Druck wird schneller aufgebaut und stets gehalten. Dadurch kann er mehrere Brühgruppen konstant und schnell mit Druck versorgen. Diese Art der Pumpe ist zugleich leiser, robuster und hat mehr Leistung, weswegen sie auch für Heimbaristi interessant sein kann. Ein Nachteil sind höhere Anschaffungskosten. Rotationspumpen werden vor allem bei gastronomischen Maschinen verbaut, wo ein Espresso nach dem anderen gezogen wird. Die Rotationspumpe besteht im Wesentlichen aus einem leistungsfähigen Elektromotor und einem Pumpenkopf.

Beispiele für Zweikreismaschinen:

4 Dualboiler

Erklärung

Eine Dualboiler-Maschine (auch Multiboiler genannt) bietet, wie der Name schon sagt, zwei Kessel in einer Maschine. Einen 120 Grad heißen für Dampf und Heißwasser und einen kleineren Kessel mit etwa 93 Grad für die Espressozubereitung.

Temperaturkonstanz und Milch schäumen
Die beiden Kessel können meistens genau gesteuert werden und lassen es zu, die exakte Brühtemperatur für deinen Kaffee (je nach Bohne) und das Milchaufschäumen einzustellen. Bestens geeignet für Espresso-Enthusiasten und Freunde von Milchkaffee. Dualboiler sind auch für kleinere professionelle Einsätze geeignet, wie beispielsweise einem kleineren Kaffee-Catering.

Pro und Contra
Dualboiler, auch Multiboiler genannt, verbinden somit die Vorteile von Einkreisern mit denen von Zweikreismaschinen. Sie halten die Temperatur so präzise wie Einkreismaschinen, sind aber gleichzeitig so flexibel für das Milchaufschäumen wie Zweikreiser.

Ein Nachteil von Dualboilern sind ganz klar die höheren Investitionskosten des Geräts. Zudem sind Dualboiler oft größer als Ein- und Zweikreiser und brauchen länger zum Aufheizen. Eine Ausnahme ist die Eagle One Prima von Victoria Arduino mit ihrem schlanken Design und ihrer Aufheizzeit von 6-8 Minuten.

Beispiele für Dualboiler:

Fazit: Darauf solltest du beim Kauf achten

Bei der Suche nach einer guten Espressomaschine solltest du zunächst auf den Kesseltyp achten. Für Einsteiger in die Welt der Siebträgermaschinen empfehlen wir Einkreismaschinen, da dir diese mit wenig Aufwand einen konstant guten Espresso ermöglichen. Willst du vor allem Milchgetränke zubereiten, dann kommt für dich eine Zweikreismaschine ab 1.500 Euro in Frage. Durch die zwei Kreisläufe kannst du Dampf für deine Milchgetränke und Wasser für deinen Espresso ideal erzeugen. Für Homebaristi-Profis und für den Gastrobereich, die einen Espresso nach dem anderen ziehen und dazu noch Milch schäumen wollen, empfehlen wir den Dualboiler. Thermoblockmaschinen können wir nicht empfehlen, da sie keinen richtigen Dampf erzeugen und die Brühtemperatur unstabil ist.